Thomas Larcher: zu Smart Dust für Klavier (2005)

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Kleine Zellen also, die miteinander kommunizieren, ein Netzwerk untereinander aufbauen, die Umwelt beobachten und die vor allem durch das geöffnete Fenster unbemerkt in Räume geweht werden können.

Kleine Zellen auch in der Musik, befremdliche Klänge eines klanglich reduzierten Klaviers, „einfache Schaltkreise“, d.h. Basisinformationen, die weitergeleitet werden, musikalische Motive aus dem alltäglichen urbanen Umfeld, die dann in einer Zentrale, im Kopf des Hörers erst untereinander abgeglichen und dann verarbeitet werden müssen. Allgegenwärtige, bedrohliche Elemente.

Die motorische Energie (Strom aus der Batterie) lässt im Lauf der kleinen Stücke nach, der Informationsfluss wird langsamer. Das Klavier wird im Verlauf depräpariert, die Elemente werden les- bzw. hörbarer. Eine riesige stilistische Weite wird auf ganz kurzem Raum durchmessen … so wie wenn ein „Smart-Dust-Sender“ in Bagdad am Turban eines Muezzins landet, der nächste 100 Meter weiter in einer Diskothek. Oder besser: ein Sender in einer Lachenmann-Partitur, der nächste im Bart von Arvo Pärt.